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Simone de Beauvoir (1908-1986)

Simone de Beauvoir, geboren 1908 in Paris, gilt als führende Vertreterin des französischen Existenzialismus. Sie studierte Philosphie an der Sorbonne und legte an der École Normale Superiéure die Lehramtsprüfung ab. Von 1931 bis 1941 unterrichtete Beauvoir Philosophie an verschiedenen Gymnasien in Marseille, Rouen und Paris. Schon während ihres Studiums lernte sie Jean-Paul Sartre kennen, der bis zu seinem Tod 1980 ihr Lebensgefährte und geistiger Weggenosse wurde. 1943 gab Beauvoir den Lehrberuf auf und arbeitete als freie Schriftstellerin. Im Pariser Café de Flore war sie regelmäßig zu Gast. Hier schrieb sie, traf Freund/innen und begegnete Autor/innen wie Albert Camus, der am Widerstand gegen den Nazismus und das Vichy-Regime beteiligt war und die Untergrundzeitung Combat herausgab. Auch Sartre und Beauvoir hatten 1941 den Versuch unternommen, eine Widerstandsgruppe zu organisieren: Socialisme et Liberté.

1949 erschien Le deuxiéme sexe (Das andere Geschlecht, 1951) und machte Simone de Beauvoir zur bekanntesten Intellektuellen Frankreichs. Sie erhielt internationale Einladungen und reiste durch ganz Europa, nach Nord-, Mittel- und Südamerika, in den Nahen und Fernen Osten, in die UdSSR und nach China. Das Buch wurde aber auch massiv angegriffen, wie in La Force des choses von 1963 (Der Lauf der Dinge, 1966) nachzulesen ist. Immer wieder war Beauvoir mit heftigen Anfeindungen konfrontiert. Neben dem bürgerlich-konservativen Lager wurde sie auch von der Linken kritisiert, z.B. für ihre Überzeugung, dass sich die Unterdrückung der Frau im Kommunismus nicht automatisch auflösen werde. Auch Feministinnen übten Kritik an Beauvoir, vor allem an ihren Beschreibungen des weiblichen Körpers und ihrer „Entmystifizierung“ der Mutterschaft.

Simone de Beauvoir hat nicht nur Männer, sondern auch Frauen geliebt. Über diese Tatsache verlor sie selbst jedoch kaum ein Wort. Wie Dagmar Fink festhält, wird Beauvoir sogar in der feministischen Rezeption meist nur mit Sartre und nicht mit ihren Liebhaberinnen in Verbindung gebracht. 1980 adoptierte Simone de Beauvoir ihre langjährige Lebensgefährtin Sylvie le Bon. Dies war eine gängige Praxis unter Lesben, um die Partnerin zur rechtmäßigen Erbin zu machen. Alice Schwarzer merkt jedoch an, dass die Adoption erst nach Sartres Tod erfolgte: Beauvoir und Sartre teilten alles miteinander, es verband sie eine ,notwendige Liebe‘ (Sartre) und auch Beauvoir hat diese Priorität trotz anderer Leidenschaften nie infrage gestellt.

Publikationen (Auswahl)

Le deuxième sexe, Paris 1949
Das andere Geschlecht, Übersetzung von Eva Rechel-Mertens und Fritz Montfort: Hamburg 1951 / Neuübersetzung von Uli Aumüller und Grete Osterwald: Reinbek bei Hamburg 1992

Romane

L’invitée, Paris 1943
Sie kam und blieb, Hamburg 1953

Le sang des autres, Paris 1945
Das Blut der Anderen, Reinbek bei Hamburg 1963

Tous les hommes sont mortels, Paris 1946
Alle Menschen sind sterblich, Stuttgart 1949

Les Mandarins, Paris 1954
Die Mandarins von Paris, Reinbek bei Hamburg 1955

Autobiografische Schriften

Mémoires d’une jeune fille rangée, Paris 1958
Memoiren einer Tochter aus gutem Hause, Reinbek bei Hamburg 1960

La Force de l’âge, Paris 1960
In den besten Jahren, Reinbek bei Hamburg 1961

La Force des choses, Paris 1963
Der Lauf der Dinge, Reinbek bei Hamburg 1966

Une mort très douce, Paris 1964
Ein sanfter Tod, Reinbek bei Hamburg 1965

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Quellen: Wikipedia; Das andere Geschlecht, Hamburg 1951 / Reinbek bei Hamburg 1992/2011; In den besten Jahren, Reinbek bei Hamburg 1961; Der Lauf der Dinge, Reinbek bei Hamburg 1966; Dagmar Fink, in: „Conversations Dagmar Fink / Tom Holert“; Alice Schwarzer, „Beauvoir und die Frauen“, in: Zeitschrift Emma, September/Oktober 1994 http://www.emma.de/index.php?i... )